Spezialist für Funktionstherapie - Dentokinetik

Dentokinetik

Wer Krankheit behandeln will, muss Gesundheit verstehen


Basis des Therapiekonzeptes

Das Therapiekonzept geht auf den amerikanischen Biologen und Zahnarzt Dr. Robert Lee zurück. Dieser hat im Laufe seines beruflichen Lebens fast 2000 Menschen, die mit ihren eigenen Zähnen ein gesundes, physiologisch funktionierendes Kausystem aufwiesen, untersucht. Dabei konnte er wichtige Erkenntnisse über die physiologischen, funktionellen Zusammenhänge zwischen Zähnen, Kaumuskeln und Kiefergelenken gewinnen. Er schuf mit seinen Forschungen die genaue Beschreibung des natürlich funktionierenden, gesunden Kauens.

Damit schuf er ein Verständnis für das gesunde Beissen und Kauen, dessen Wiederherstellung das zentrale Ziel der Dentokinetik-Therapie ist.


Ziel des Therapiekonzeptes

Klassische zahnärztliche funktionstherapeutische Konzepte basieren auf Erfahrungswerten bei der Herstellung von Zahnersatz. Sie legen ein Denken in starren Gipsmodellen, mit eindimensionaler Betrachtung der Zähne als isoliertes System im „Artikulator“ (Kausimulator) zu Grunde.

Die Dentokinetik berücksichtigt das stomatognate System (Kausystem aus Zähnen , Kiefergelenken und Kaumuskeln) als integriertes, organisches Gebilde, das als zentraler Bestandteil des Körpers über vielfältige Wechselwirkungen mit diesem interagiert. In der Therapie werden Wechselwirkungen sowohl aufsteigender, als auch absteigender funktionaler Ketten, lokale Zahnbewegungen durch veränderliche Lastvektoren und Regenerationsprozesse der Kiefergelenke berücksichtigt.

Die Veränderung und Verbesserung vom pathologisch gestörten hin zum physiologisch funktionierenden stomatognaten System ist der zentrale Baustein des Therapiekonzeptes.

Als Diagnostikum und Therapeutikum wird eine Mago-Schiene, die auf die Anforderungen der Dentokinetik modifiziert ist, eingesetzt. Das Therapiekonzept der Dentokinetik berücksichtigt die Wechselwirkungen von Auf- und Absteigenden Muskel- und Faszienketten ebenso, wie die Betrachtung der inneren Organe und des Immunsystems, bis hin zur Psyche. Das Therapieziel ist, Patienten mit komplexen Störungen des stomatognaten und posturalen Systems eine dauerhafte Beschwerdefreiheit, basierend auf einer ursächlichen, interdisziplinären Behandlung, zu ermöglichen. Die mit Hilfe der modifizierten Mago-Schiene ermittelte physiologische stabile Kiefergelenksposition wird durch die Umgestaltung der Zähne in perfekter Beziehung zu den regenerierten Kiefergelenken dauerhaft gesichert.

Ein Grundverständnis der angrenzenden Fachgebiete gehört zu den notwendigen Fähigkeiten des dentokinetisch arbeitenden Zahnarztes. Dazu gehören u.a. Physiotherapie, Osteopathie, Logopädie, Optometrie, Neurologie und weitere Fachrichtungen.


Die Dentokinetik-Therapie: Zwei Phasen

Die CMD-Therapie nach dem Dentokinetik-Konzept besteht aus zwei Phasen: der Mago-Schienentherapie , welche die Kiefergelenke und die Muskulatur wieder in ihre gesunde Funktion bringt, und der Umformung der Zähne, damit der Biss wieder zur richtigen Position der Kiefergelenke passt.


Die Schienentherapie

Der Zahnarzt nimmt präzise Abdrücke der Zähne sowie eine Reihe von Registraten um die Bewegungen des Unterkiefers und eine bessere Position der Kiefergelenke ermitteln zu können. Danach lässt er eine Dentokinetik-Schiene fertigen. Sie unterscheidet sich von den bekannten „Knirscherschienen“ dadurch, dass sie die Zähne nicht einfach überdeckt, sondern eine neue Biss-Situation simuliert. Bei dieser berühren die Zähne die Schiene in der verbesserten Position der Kiefergelenke. In mehreren darauf folgenden Sitzungen überprüft der Zahnarzt nach dentokinetischen Gesichtspunkten, wie sich die Position der Kiefergelenke verändert hat und passt die Dentokinetik-Schiene diesen Veränderungen hoch präzise an. Denn ohne den Zwang der Zähne und mit dem mehrmaligen Anpassen der Schiene an die Regenerationsprozesse der Kiefergelenke finden diese Stück für Stück ihre optimale, gesunde Stellung. Der Zahnarzt begleitet diesen Prozess, indem er durch die Veränderung der Schiene der fortschreitenden Regeneration folgt und mit jeder Anpassung den nächsten Regenerationsschritt ermöglicht. Neben der zahnärztlichen Therapie sind weitere Behandlungen durch Physiotherapeuten, Osteopathen und andere Co-Therapeuten notwendig, um Verspannungen zu lösen oder die Beweglichkeit zu erhöhen. Die Dentokinetik berücksichtigt hier besonders das Zusammenspiel des gesamten Körpers. Bereits nach wenigen Wochen, spätestens nach 3-4 Monaten tritt bei den meisten Patienten eine deutliche Linderung der Symptome ein. Dies gibt die Sicherheit, dass die vorhandenen Beschwerden mit einer CMD zusammenhängen, bevor weiterführende Maßnahmen eingeleitet werden.

Beispiel einer Mago-Schiene

Wenn sich die Position der Kiefergelenke nicht mehr verändert und die Krankheitssymptome abgeklungen sind, ist die Schienentherapie abgeschlossen. Dies ist in den meisten Fällen nach sechs bis neun Monaten der Fall. Zeigt sich nach einer gewissen Zeitspanne kein Behandlungserfolg, kann die Schienentherapie jederzeit abgebrochen werden, um unnötigen Aufwand zu vermeiden.


Die Umgestaltung der Zähne

Nach der erfolgreichen Schienentherapie muss der Zahnarzt anhand von Modellen des Status quo einen Weg finden, wie durch Umgestaltung der Zähne der Zahnschluss zur optimalen Position der Kiefergelenke passend gemacht werden kann. Dazu werden auf den individuellen Modellen von Ober- und Unterkiefer die neuen Zahnformen nach dentokinetischen Kriterien, die die natürlichen, unverschlissenen Zähne zum Vorbild haben, simuliert. Dieses neue Zahnbild setzt er dann mit Hilfe von Umformungen der Zähne um. Jeder Zahn wird dabei so schonend wie möglich behandelt. Das Ergebnis sind in jedem Fall perfekt sanierte, ästhetisch ansprechende Zähne und eine ganz neue Lebensqualität.


Wissenschaftlicher Stand

Das Krankheitsbild der CMD und die Zusammenhänge, wie es zu den umfangreichen Beschwerden kommt, sind erforscht und unter Wissenschaftlern unstrittig. Es wird davon ausgegangen, dass rund acht Prozent der Bevölkerung an einer CMD leiden. Die Vielfalt der zur Therapie der CMD eingesetzten Schienentherapien und Therapieempfehlungen ist vielfältig, höchst unterschiedlich und verwirrend, die wissenschaftliche Beurteilung folglich uneinheitlich. Die Dentokinetik berücksichtigt als einziges Therapiekonzept konsequent die Orientierung an der gesunden Funktion der Kausystems und die Wechselwirkungen mit dem restlichen Körper. Die Erfahrungen mit der Dentokinetik sind durchweg positiv. Das Vorgehen ermöglicht ein Maximum an Sicherheit in jedem Therapieschritt. Zahlreiche Patienten genießen bereits dauerhaft ihre neue Lebensqualität.


Fallbeispiel

Massiv abgesunkener (tiefer) Biss und Kreuzbiss der linken Eckzähne. Der Patient hatte häufig Rückenschmerzen und war nicht in der Lage, harte Speisen länger beschwerdefrei zu kauen.

Dieser Fall war die nur mit einer kieferorthopädischen Vorbehandlung (Zahnspange) zu lösen. Nach der Umstellung der Zähne mit der Zahnspange wurde die Schienentherapie durchgeführt, bis die Kiefergelenke in ihrer gesunden, stabilen Position waren.

Die Notwendigkeit der Vorbehandlung mit einer Zahnspange ist eher selten.

Nach dem Erreichen der stabilen, gesunden Position der Kiefergelenke und einer vollständigen Beschwerdefreiheit des Patienten wurde im Rahmen der abschliessenden Therapieplanung eine Simulation der angestrebten Bisssituation hergestellt.

(Zahntechnik Blum, Pfullingen, Deutschland)

Die abschliessende Situation zeigt den neu hergestellten gesunden Biss in der optimalen, gesunden Kiefergelenksposition. Der Patient ist seither dauerhaft beschwerdefrei und kann jede Art von Speisen ohne Einschränkung kauen.